Meine Domi  - 25 Jahre mit der Honda NX650 Dominator

Da hätte ich doch beinahe meine "silberne Hochzeit" mit der NX650 verpasst - im November 1992 habe ich meine Domi gekauft. Das genaue Datum lässt sich nicht mehr ermitteln, weil bei einem Umzug ein Ordner mit allen Unterlagen samt originalem Brief verloren ging. Auch habe ich damals kaum Bilder gemacht und Tagebuch geführt schon mal gar nicht - wer kommt in jungen Jahren schon darauf, das er sich später nicht mal mehr an Namen der besuchten Orte erinnern kann. Auch ein Forum (geschweige ein www) gabs noch nicht, in dem man Tourenberichte hätte veröffentlichen können - so wird mein Bericht für die ersten 10 Jahre leider etwas lückenhaft bleiben.

Die NX650 „Dominator“ (die Norton Dominator hieß offiziell nie so) war von Anfang an mein Traummotorrad. Das mag heute schwer vorstellbar sein, da sie für die meisten nur eine langweilige Gebrauchtmöhre ist, deren einziger Vorzug der günstige Preis ist. Aber bei ihrer Vorstellung im November 1987 war die Domi tatsächlich einzigartig.

Als Student und nach einem finanziellen Desaster mit einer KLR600 musste ich aber bis 1992 warten, als ich mir endlich eine gebrauchte 1988er Domi mit 16.000km leisten konnte. In einer dunklen Tiefgarage durfte ich sie besichtigen, nach der Probefahrt war ich sofort hin und weg - was für ein Sound, was für ein Durchzug! So ein willhaben Gefühl ist immer hinderlich bei den Preisverhandlungen, vor allem, als ich bei Tageslicht den etwas, sagen wir mal, gut gebrauchten Zustand bemerkte. Man sollte halt nie ein Motorrad in einer dunklen Tiefgarage kaufen, bis heute werde ich den Verdacht nicht los, das die Domi viel mehr km aufm Buckel hatte als angegeben.

Aus den ersten Monaten kann ich keine Bilder mehr finden, die ältesten müssen vom Mai 1993 stammen  - denn auf dem Hintergrund ist die NX250 meiner Freundin zu sehen, die sie in diesem Monat kaufte.

Den ersten Winter bin ich durchgefahren, zur Uni nach Tübingen, - daher auch das Topcäse (ich kann ohne diese Dinger nicht leben) und der Spritzschutz am Hinterrad. Die Domi erwies sich allerdings als miserables Wintermotorrad, der Motor braucht unterhalb 5° zu lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen und stirbt dann beim Gaswegnehmen oft ab.

1993 ging es gleich drei mal in die französischen See-Alpen. Zwischenzeitlich hatte ich die guten alten Metzeler Enduro aufgezogen und eintragen lassen - was damals ein teurer Spaß war, denn  Reifenfreigaben  gab es noch nicht.


Auf der Rückfahrt vom Chaberton hätte meine Geschichte beinahe schon geendet - da ich es eilig hatte, wurden auf einer langen Gerade einige LKWs überholt, als vor mir eine Dose ebenfalls ausscherte - bei der folgenden Vollbremsung aus 120km/h schaffte ich es so gerade eben noch, zwischen Leitplanke und Dose zum Stehen zum kommen. Auf den letzten Metern rutschte dann das Vorderrad weg und ich krachte samt Domi unter die Leitplanke. Die Verkleidung war komplett zerborsten, mein rechtes Scheinbein hatte trotz Stahlplatte im Crosstiefel einen dicken Bluterguss ... aber alles in allem bin ich noch glimpflich davon gekommen. Wenn auch die nachfolgende Schleichfahrt zurück zum Basiscamp zum absoluten Tiefpunkt meiner Motorradkarriere gehörte. Im folgenden Frühjahr nahm ich dann erst mal an einen Fahrsicherheitstraining teil und montierte Sturzbügel - etwas zu spät für die Verkleidung. Diese wurde allerdings nicht gerichtet, statt dessen Lampenmaske und Kotflügel von Acerbis montiert - denn 1994 hatten wir großes vor.