NX650 RD 08 "Ultima" von Wolf-Ingo

Um die Domi reisetauglich zu machen, wurden ihr Seitengepäckträger von Hepco & Becker verpasst, ein 23 Liter-Tank von Acerbis montiert und ein selbst konstruierter Einzelsattel montiert. Die Basis für meinen überaus bequemen Reisethron bildete das verkürzte Unterteil der originalen Sitzbank, die hinten einfach abgesägt wurde. Auf dieser Basis befestigte ich mittels Spaxschrauben eine Hartfaserplatte. Deren Konturen hatte ich vom MZ-Einzelsattel abgenommen. Dieses so hergestellte Grundgerüst polsterte ein professioneller Sattler mit Schaumstoff aus und überzog es mit hydrophobem Leder. Das Heck der Domi erfuhr gleichfalls einen deutlichen Umbau. Die originale Gepäckpalette entfiel zugunsten eines TC-Trägers von Hepco & Becker, der direkt auf den Rahmen verschraubt wurde. Dadurch spart man 3 cm Höhe ein. Zwischen dem TC-Träger und dem hinteren Ende des Einzelsattels war noch ausreichend Platz, um eine verchromte Uralt-Gepäckpalette von Hepco & Becker (Neunziger Jahre) unterzubringen. Das ungebrauchte Neuteil hatte ich für einen Euro in der Bucht ersteigert.

Der kleinste mechanische Kettenöler von Scottoil (gab es wohl nur bei Tante Louise) fand nach einiger Überlegung schließlich seinen Platz am hinteren Fußrastenträger (Bild links). Das bescheidene Vorratsvolumen des Kettenölers habe ich durch einen externen Zusatztank in Form eines flexiblen Plastikschlauchs erweitern können. Montiert wurde er an der Innenseite der vorderen, linken Verkleidung (Bild Mitte). Die Verbindung zwischen Zusatztank und Scottoiler übernimmt ein dünner Plastikschlauch. Anfangs mündete der Schlauch direkt in die Entlüftungsbohrung des Scottoilers. Es erwies sich aber bald, dass das Gefälle zwischen dem hoch gelegenen Zusatztank und dem niedriger angebrachten Scottoiler zu groß war. Das System leckte im Stand und drücke im Betrieb zu viel Öl aus dem Spenderschlauch. Daher endet die Zuleitung nun „blind“ neben dem Scottoiler. Sie ist mit einem Verschluss versehen, der sich leicht entfernen lässt, aber doch fest sitzt. Ist das Ölniveau im Scottoiler so stark abgesunken, dass eine Auffüllung erforderlich ist, wird der Verschluss von der Zuleitung entfernt und deren Ende in die Entlüftungsbohrung des Scottoilers gesteckt. Dann braucht man ein paar Minuten Geduld. Unten rechts im Bild der – an die Stelle der Werkzeugbox gerückte - Ölkühler des US-amerikanischen Herstellers Jagg. Bei meinem Kühler handelt es sich um ein Gebrauchtteil mit verchromter Blende, das ursprünglich für eine Harley-Davidson produziert worden war. Der bautechnische Vorteil dieses Ölkühlers liegt darin, dass beide Leitungsanschlüsse nach unten weisen. Den Jagg-Kühler bot die Firma White Brothers vor 25 Jahren auch als Set mit einer speziellen Halterung für die XR-Modelle von Honda an.  An meiner Urdomi habe ich so ein Set verbaut.

 

Die Beschaffung geeigneten Gepäcks für die hinten extrem breit bauende RD 08 bereitete zunächst einiges Kopfzerbrechen. Die ursprünglich angestrebte Billiglösung mit angejahrten Koffern der Marke Schuh erwies sich als nicht praxisgerecht. 110 cm Baubreite sind einfach zu viel!




Gottseidank konnte ich auf meine selbstgebauten Alukoffer mit 16 cm Breite zurückgreifen, was die Baubreite der Fuhre auf erträgliche 86 cm verminderte. Das Topcase aus schwarzem Plastik passte nun aber nicht mehr zum silbernen Rest. Also entschloss ich mich schweren Herzens zum Kauf eines nicht eben billigen Touratech-Behältnisses der Marke ZEGA, natürlich anodisiert. Man gönnt sich ja sonst nichts. Im Bild Mitte gut zu sehen ist auch ein von mir modifizierter Hauptständer des letzten Vorgängermodells der RD 08 (ja, das mit den in der Verkleidung integrierten Blinkern). Man kann ihn zwar auch an die RD 08 verbauen, wird aber damit rechnen müssen, dass die aufgebockte RD 08 bei der leisesten Berührung beinahe wie von selbst vom Hauptständer gleitet. Sägen und Feilen half. Trotzdem bin ich bei vollbeladener Maschinen extrem vorsichtig und sichere das aufgebockte Fahrzeug mit einem Gurt. Man braucht den Hauptständer eigentlich kaum, aber wenn dann unterwegs mal die Kette gespannt oder das Rad demontiert werden muss, ist er sicher von Vorteil.

Zurück zum Topcase: Touratech bietet für die Domi ja keine Gepäckpalette mehr an. Für eine sachgemäße Befestigung des ZEGA-Topcases am Hepco & Becker-Träger musste ich also in Eigenregie sorgen. Die Lösung brachte ein T-Stück aus 5 mm starkem Aluminium, das ich an die - in Fahrtrichtung zeigende - Rückseite des Topcases nietete (Bild links).An die Unterseits kam ein im Zubehörhandel angebotenes Schloss der Firma Hepco & Becker. Damit dürfte ich das einzige ZEGA-TC auf der Welt besitzen, das mit dem TC-Träger von H & B konvertibel ist (Bild Mitte). Ich bin wirklich stolz auf mich.

Das Gefährt hat sich bei diversen Praxistests, die mich 2017 bis in die spanische Mancha führten, bestens bewährt. Natürlich wird immer weiter konstruiert und gebastelt. Ein Reisemotorrad ist ja nie ganz fertig.