Ölwechsel NX650 Dominator
der Ölwechsel bei der Dominator hat hohes Unterhaltungspotential (zumindest für Spektanten) - schon einige stolze Neubesitzer dürften dabei den Garagenboden geflutet haben . Zuerst fährt man den Motor erst mal richtig warm - am besten mehr als 110C°, dann kann man auch gleich mal den Zustand der Ölpumpe beurteilen. Nach der Fahrt lässt man den Motor noch 1 Minute im Leerlauf tuckern - ist alles ok, sollte sich dann im Motorgehäuse ca 0,5l Öl befinden. Vor dem Ablassen sollte das Vorderrad ganz zur Seite gedreht werden - sonst hat man schon verloren. Denn üblicherweise würde man erwarten, das das Öl - wie hier auf dem Bild links - senkrecht nach unten fließt. Bedingt durch den sehr hoch bauenden Öltank liegt aber unten an der Ablassschraube ein ganz schöner Druck an. Dadurch schießt das Öl im hohen Bogen raus (Bild Mitte)- hier mal das ganze als Video. Sollte der Ölfilter gewechselt werden, gibt es weitere Kleckerei - ganz ohne habe ich es in 25 Jahren wohl noch nicht geschafft.
Und schließlich wird noch das Öl aus dem Motorgehäuse abgelassen und die Menge gemessen - sind erheblich mehr als die 0,5l im Motor kann die Ölpumpe dem Druck (siehe Bild oben Mitte!) nicht standhalten und der Öltank entleert sich in den Motorsumpf (wetsumping). In diesem Fall sind es aber nur 0,4l - vermutlich durch die Tieferlegung vorne bedingt. Übrigens hört man von ganz alten Domifahrern oft den Tip, nach dem Öl ablassen den Motor mit Kick- oder E-starter noch ein paar mal zu drehen, um das letzte Altöl heraus zu bekommen. Tatsächlich stand dieses so in den Fahrerhandbüchern bis 1990 drin (aber nicht im Werkstatthandbuch). Dabei wird aber die Ölpumpe geradezu entlüftet - die 88er Modelle hatten damit keine Probleme. Ohne die Simmeringe an der Pumpenwelle konnten sich diese wieder selbst entlüften, sobald der Motor wieder läuft. Aber Ende 1988 aber hatten alle Domis Simmering Pumpen, die sich nicht selbst entlüften können - (siehe dieses Rundschreiben von Honda) - dann darf man also keinesfalls den Motor drehen lassen.
An dieser Stelle müsste nun eigentlich eine Öl Empfehlung kommen, in diversen Foren sind schon erbitterte Diskussionen um das "beste" Öl geführt worden. Meiner Meinung nach reicht ein übliches Motorradöl aus, viel wichtiger ist es, das die Ölwechselintervalle nicht überzogen werden. Da feines Pitting an Getriebezahnrädern häufig ist möchte ich hier nur einen Tip weitergeben: angeblich soll das Motul 7100 das vermindern. Eine magnetische Ölablassschraube kann aus diesem Grund auch nicht schaden. Und auch den den Ölfilter sollte man nicht vernachlässigen, Ich wechsele den Filter bei jedem Ölwechsel tauschen - durch die hohen Öltemperaturen kann, je nach verwendeter Marke, das Papier als auch der Kleber, der das Papier mit dem Blech verbindet spröde werden und brechen. Ein Filter der Marke "Speisepilz" ist mir bei der Domi mal in Teilen entgegengekommen - das Papier hatte sich vom Blech gelöst. Seit Jahren verwende ich Hiflo Filter, die bisher nicht gebrochen sind, aber deren Papier ist nach 3000km nach meist schon reichlich brüchig - leichter Fingerdruck genügt. In Zukunft werde ich wohl mal was anderes ausprobieren, von Mahle (aber nicht produziert in D) gibts da was oder gleich originale Filter, auch wenn die ein paar € mehr kosten.
Vor einigen Jahren habe ich mal das Stahlbus Ölablassventil ausprobiert. Da wird anstelle der Ölablasschraube eine Adapterschraube samt Verschlussdeckel eingeschraubt. Zum Ölablassen kommt der Deckel runter und ein Schlauch mit Bajonett Verschluss wird mit einer 1/4 Drehung eingeklickt. Ist ja ganz nett, aber leider gibt es die Ventile nicht für den Rahmentank.
Übrigens Rahmentank: eigentlich sollte man alle 12.000km das Sieb über der Ölleitung reinigen. Hier verbirgt sich eine besonders fiese Schrauberfalle - das Zwischenstück aus Gummi wird mit der Zeit mürbe, und beim Anziehen der Kontermutter wird dieses dann leicht verdreht. W
eshalb man - wie auf dem Bild unbedingt gut gegenhalten sollte. Solange der Schlauch noch kalt ist kann der Querschnitt meist noch offen gehalten werden, doch bei Erhitzung wird das Gummi weich, gibt nach und schließt den Durchfluss. Damit wird der Ölfluss zum Kolben/Zylinderkopf so abrupt unterbrochen, das die Kipphebel meist keine Zeit für Pittingbildung haben, weil der Kolben mangels Schmierstoff vorher frißt - ein sonst sehr seltener Schaden.
Ist schließlich wieder alles dicht kann wieder das Öl eingefüllt werden - zuerst kommen 1,5L in den Rahmentank, dann lässt man den Motor kurz laufen (damit wieder Platz im Rahmentank ist) - dann füllt man nochmals 0,3l nach. Nach einer ausgedehnten Probefahrt kontrolliert man den Ölstand und füllt dann den Öltank bis auf "MAX" auf.