Restaurierung Motor Honda NX650 Dominator

Der Motor lief mechanisch sehr leise, auch der Ölstand im Rahmen sackte nach dem Abstellen des Motors nicht ab - beste Voraussetzungen also, den Motor ohne eine Überholung verwenden zu können. Das Ventilspiel  wurde natürlich kontrolliert und weil sie im kalten Zustand schlecht ansprang wurde auch der Vergaser ultraschall gereinigt und der Ansaugstutzen erneuert. Der Schalthebel war allerdings locker  - ein häufiges Leiden besonders der 88er Modelle.  Da es den RD02 Hebel neu nicht mehr zu kaufen gibt wurde ein  - allerdings silberner - RD08 Hebel verbaut  - der auch der letzte verfügbare war.

Geschraubt werden mußte aber trotzdem am Motor - der Vorbesitzer hatte ein Rutschen der Kupplung erwähnt. Ein häufiges Leiden der Dominator, da die Kupplungsfedern schnell erlahmen und oft schon nach 50.000km austauschreif sind.  Zuerst aber wurde die Feder am Ausrückhebel gewechselt - diese war gebrochen, was vermutlich ursächlich für das Rutschen war.

Das Zwischengetriebe zum Anlasser ist der höchstgelegene Punkt des Motor - Kondenzwasser sammelt sich hier bevorzugt und kann - wenn der Motor nicht richtig warm wird - für Korrosion sorgen. Interessanterweise hatte Honda anscheinend vor, dieses Problem mit einer eigenen Entlüftung zu lösen, wie der Blinddeckel unterhalb des Zwischengetriebes zeigt.

Hier war aber alles in Ordnung, kein Öl-Wasser Gemisch und das Lager noch schön leichtgängig.


Bei der Gelegenheit auch gleich den Simmering am Ausrückhebel erneuert - hier kommt es oft zu Undichtigkeiten. Wer Probleme mit schlechter Schaltbarkeit bei heissem Motor hat sollte am besten auch gleich das darunterliegende Nadellager wechseln, das durch einen undichten Simmerring schwergängig werden kann. Und natürlich vor dem Einbau des Zwischengetriebes alles schön mit frischen Öl versorgen, da es beim Starten eine Weile dauert, bis genügend Spritzöl dorthin gelangt.

Und bei dieser Gelegenheit wurden dann auch die Kupplungsscheiben und -Federn kontrolliert. Die Kickstarterwellenverzahnung vor Abnahme des Deckels am besten abkleben, sonst kann der Simmering beschädigt werden und man kann sich gleich noch mal am Ausbau des Kupplungsdeckels üben. Das Sieb unten im Motor war sehr sauber  - und die Hülse auf der Ölpumpe (erstes Bild) als eine der fiesesten Schrauberfallen kann man garnicht oft genug erwähnen. Die Ölpumpe ist noch ohne Simmeringe - hier hätte man gegen eine verbesserte Version austauschen können, aber da es keine Probleme mit dem Ölstand gab bleibt sie vorerst drin. Zum Schluß noch die Hülse samt Dichtring von der Ölpumpe nehmen und das dahinter liegende Check Valve kontrollieren (Bild rechts)  - manchmal sind hier Klemmspuren oder gar ein in offener Stellung verklemmtes Ventil zu finden.


Der Motorlack war zum Glück noch in einem hervorragenden Zustand. Sonst sorgt Ganzjahresbetrieb für Ausblühungen und grobe Crosstiefel schleifen den Lack ab. Eine RAL Farbe ist der Motorlack - wie bei Honda üblich - leider nicht, ist aber mit  VW LD1V Travertin  praktisch identisch. Da die Motordeckel keinen Neulack brauchen habe ich zur Veranschaulichung das vom Vorbesitzer schwarz lackierte Krümmer Schutzblech lackiert, das ursprünglich den selben Farbton hatte. Zum Vergleich ein neues Blech - montiert wurde dann aber wegen der Rostnarben das neue.