Typenkunde RDo2 Teil2: Spar-(Domi)

Nach der Ur-Domi folgte 1990 bekanntermaßen eine Version, die unter Kostendruck entstand - Spar-Domi, Spar-Omi oder Sparomi? Wie auch immer, die Dämpfungsverstellung am Federbein, der Kickstarter und die Edelstahlkrümmer fielen weg, ebenso die Aufkleber auf Tank & Gabelverkleidung. Auch der Lenker war nicht mehr gold glänzend sondern trug ein mattes Trauer-Schwarz. Immerhin durften wir die hintere Scheibenbremse behalten.

Eher unwillkommen war das zusätzliche Abgasreinigungssystem SLS, das die US und Schweizer Versionen schon von Anfang an hatten. Der Grund ist einfach: 1989 wurden Abgasgrenzwerte für Motorräder auch in Deutschland eingeführt - wobei die AU auch ohne SLS kein Problem ist.

Nachdem sich der Abverkauf der 88er Dominator bis 89 hinzog (tatsächlich wurden einige noch später verkauft) kam 1990 dann die Spar-Domi für 10040DM auch auf den deutschen Markt. Auch wenn preislich der Abstand zu den Mitbewerbern geringer wurde - die Motorradfahrer blieben jedenfalls trotz guter Tests unbeeindruckt. Mit nicht mal 1900 Exemplaren wurden in zwei Jahren noch weniger verkauft als von der Ur-Dominator .

Eine schwarze Version gab es leider nicht mehr und die Rote in dem bekannten R134 fighting red ist die weitaus häufigste dieser Baujahre.

Erstmals in Deutschland gab es die NX650 dann auch in dem NH196 ross white, der Rahmen war in dem von der 88er NX250 bekannten G120 urban green  lackiert, was aber eher türkis aussieht.

Auch eine blaue Version gab es wieder, in dem dunkleren PB182 blue perl, Rahmenfarbe war ebenfalls G120 urban green.

Für 1991 änderte sich farblich bei der Roten nichts, die Blauen und Weißen bekamen Rahmen mit dem Pb-198 neo blue der 88er Dominator.

Eine verrückte Farbkombination gab es in der Schweiz und in Österreich: Sitzbank pink, Rahmen/Tank türkis und Seitendeckel/Schutzblech vorne in violett - ein kleiner Vorgeschmack auf die 90er Bonbonfarben, die noch folgen sollten.

 

Technisch gab es 1991 zwei Änderungen - die Leistung sank auf 44PS und das Trockengewicht stieg auf 158kg  - beides eher an der Realität, denn die vollgetankt 176kg schwere Ur-Domi wurde in Tests nie mit mehr als 42 PS gemessen.


 

Oft wird für den Leistungsverlust der Auspuff verantwortlich gemacht - tatsächlich hatte dieser aber schon seit ende 1989 nur noch eine 20mm Öffnung - und vermutlich auch viel mehr interne Dämpfung, da die Schalldämpfer seitdem auch schwerer sind.

Eine Rolle dürfte gespielt haben, das 1991 der Ansaugschnorchel schmäler & länger wurde, vor allem soundtechnisch wirkt sich das deutlich aus. Soundtuning wäre nun relativ einfach - doch leider gibt es den breiten 88er Schnorchel nicht mehr neu.


In den Tests hat sich die Sparomi gut geschlagen. Oft wurde der Wegfall der Dämpfungsverstellung kritisiert, zum Beispiel in Motorrad 8/1990 wurde zwar der Komfort bei gemäßigten Tempo gelobt aber auch festgestellt, dass das Federbein im zwei Personenbetrieb überfordert ist. Als Fazit hielt MOTORRAD fest, das im Vergleich zu einer Gilera RC600 und einer Suzuki DR650RS die Dominator immer noch eine prima allround Maschine ist: „gut für den Off Road-Betrieb, gut für die Straße“.

In PS 9/1990 wurde die mangelnde Spitzenleistung kritisiert und man wunderte sich, das sich nicht mehr Ponies einfanden als bei den Konkurenten Gilera RC600 und Aprillia Pegaso. Der Hauptgrund für die moderate Leistung dürfte meiner Meinung nach sein das die Dominator thermisch auf Kante genäht ist  - mit einen Wasserkopf ala NX250 wäre da erheblich mehr drin gewesen. Legt man die Literleistung des standfesten NX250 Motors zugrunde würde die 650er ca 68PS bringen - was selbst heute noch reichen würde. So war der Domimotor schon damals nicht mehr zeitgemäß - selbst Yamaha schickte die legendäre XT600 Ténéré bereits 1991 für die wassergekühle XT660 in die Wüste.

Übrigens Spitzenleistung: entgegen landläufiger Meinung hat die Sparomi nicht weniger sondern mindestens 2 PS mehr – zumindest die damaligen Testmaschinen. Da stellt sich doch die Frage, wie es zu dem plötzlichen Leistungszuwachs kam – schließlich dürften sich zugestopfter Auspuff und SLS ja nicht gerade leistungssteigernd ausgewirkt haben. Vermutlich waren die Testmaschinen „handverlesen“  - eine Kunst, in der Honda bei dem Nachfolgemodell noch wahre Meisterleistungen vollbringen sollte.